Schlussphase und Universitätsvereinigung Wittenberg und Halle 1817

1813 war die Universität Wittenberg in Folge der französischen Besetzung der Stadt nach Schmiedeberg (heute Bad Schmiedeberg) verlegt worden und „hielt hier noch den Schein einer gewissen Hochschultätigkeit aufrecht“ (Walter Friedensburg). Auf Grund der unsicheren Zukunft gingen zahlreiche Professoren an die Universitäten Königsberg, Leipzig und Halle oder fanden im Staatsdienst in Dresden bzw. Merseburg neue Aufgaben.

Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Wit­ten­berg preußisch. Ein Dekret des Königs Friedrich Wilhelm III. vom 6. März 1816 befahl die Vereinigung der LEUCOREA mit der Universität Halle. Diese wurde zum 12. April 1817 vollzogen. Die verbliebenen sieben Professoren wechselten nach Halle und bildeten dort ein eigenes Kollegium.

Dokumente und Darstellungen des 19. Jahrhunderts

Die Universität Wittenberg, in: Zeitung für die elegante Welt 1810, Sp. 1577–1580, 1589–1591

Die Universität Wittenberg im Jahre 1813, in: Deutsche Blätter, hrsg. von Friedr. Arn. Brockhaus, Bd. 2, Leipzig/Altenburg 1814, Nr. 77, S. 359–368; Nr. 78, S. 383–390; Nr. 79, S. 404–408

(Christian Wilhelm) Bernhardt: Wittenberg vor fünfzig Jahren. Die Geschichte seiner Belagerung und Einnahme (13. Januar 1814), zusammengestellt im Auftrage des Vereins für Heimathkunde des Kurkreises, Wittenberg 1863

Universitäten. Halle und Wittenberg, in: Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, Halle/Leipzig 1817, Ausgabe August 1817, Sp. 657–663

Friedrich Wilhelm [der III.]: An den Staatsminister Schuckmann: Vereinigung der Universitäten Wittenberg und Halle, 6. März 1816, dok. in: Wilhelm Schrader, Geschichte der Friedrichs-Universität zu Halle. Zweiter Teil, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Berlin 1894, S. 534–535

Friedrich Wilhelm [der III.]: Regulativ wegen Vereinigung der Universität Wittenberg mit der Universität Halle. Vom 12. April 1817, dok. in: Johann Friedrich Wilhelm Koch, Die Preussischen Universitäten. Eine Sammlung der Verordnungen, die Verfassung und Verwaltung dieser Anstalten betreffen. 1. Band: Die Verfassung der Universitäten im Allgemeinen, Verlag von Ernst Siegfried Mittler, Berlin/Posen/Bromberg 1839, S. 528–531

August Hermann Niemeyer: Akademische Jubelpredigt bey der Feyer des dritten Säcularfestes der Kirchenreformation. Nebst einer kurzen Beschreibung der Feyerlichkeiten bey der vereinigten Universität Halle und Wittenberg und in den Frankischen Stiftungen, Waisenhaus Buchhandlung, Halle/Berlin 1817

Johann Karl Bullmann: 1817 wird die Wittenberger Universität mit der hallischen vereinigt, in: ders., Denkwürdige Zeitperioden der Universität zu Halle von ihrer Stiftung an, nebst einer Chronologie dieser Hochschule seit dem Jahre 1805 bis jetzt, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1833, S. 136–141

[Gustav Friedrich] Hertzberg: Zur Geschichte der Vereinigung der Universitäten Wittenberg und Halle, in: ders./[Eduard] Boehmer, Zur Feier der fünfzigjährigen Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg, Halle 1867, S. 1–35

August Hermann Niemeyer: Vereinigung der Universität Wittenberg mit der Universität Halle, in: Hallisches patriotisches Wochenblatt zur Beförderung gemeinnütziger Kenntnisse und wohlthätiger Zwecke, 28. Juni 1817, S. 433–438

Wilhelm Schrader: Herstellung der Universität, Einfügung Wittenbergs, in: ders., Geschichte der Friedrichs-Universität zu Halle. Zweiter Teil, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Berlin 1894, S. 49–54

Darstellungen aus dem 20. und 21. Jahrhundert

Rolf Lieberwirth: Die Universität Wittenberg (1789–1817), in: ders., Rechtshistorische Schriften, hrsg. von Heiner Lück, Böhlau Verlag, Köln 1997, S. 215–218

Heinz Kathe: Festung oder Universität. Die Standortdiskussion der Wittenberger Professoren im Jahre 1813, in: Stefan Oehmig (Hg.), 700 Jahre Wittenberg. Stadt Universität Reformation, Böhlau Verlag, Weimar 1995, S. 249–254

Linke, Monika/Klaus Linke/Felix Saul (2013): Schmiedeberg als Universitätsstadt, in: Gästemagazin Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg 2013, S. 24–25

Gottfried Krüger: Das Ende der Universität Wittenberg, in: Thüringisch-Sächsische Zeitschrift VII. Bd., II. Heft, 1917, S. 21–39

Julius Jordan/Otto Kern: Die Universitäten Wittenberg und Halle vor und bei ihrer Vereinigung. Ein Beitrag zur Jahrhundertfeier am 21. Juni 1917, Verlag von Max Niemeyer, Halle a.S. 1917

Laut Vorwort ein Text, der nach den vorhandenen Werken zum Thema zusammengestellt wurde und „auf höhere Bedeutung keinen Anspruch“ erhebt. Geschildert werden in prägnanten geschichtlichen Abrissen die Entwicklungen der Universität Wittenberg und der Universität Halle. Sodann wird der Vereinigungsprozess dargestellt. Die zweite Hälfte der 90seitigen Publikation ist durch Abbildungen gefüllt

Friedrich Prillwitz: Die Vereinigung der Universität Wittenberg mit der Universität Halle, in: Leo Stern (Hg.), 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bd. II, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, o.O. o.J. [Halle/S. 1952], S. 241–250

Heinz Kathe: Die Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg 1815–1917, in: Hermann-Josef Rupieper (Hg.), Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität 1502-2002, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2002, S. 46–67

Michael Ruprecht: Zwei Universitäten – eine Stadt. Die Ankunft der Universität Wittenberg in Halle zwischen 1815 und 1817, in: Andreas Ranft/Michael Ruprecht (Hg.), Universität und Stadt. Sichtbarkeit, Lebensform, Transformation (Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte Bd. 25), Halle (Saale) 2018, S. 158–173

Ruprecht, Michael/Anja Bugaiski: Die combinierte Akademie. Die Vereinigung der Universitäten Wittenberg und Halle. Jubiläumsausstellung der Zentralen Kustodie 13. April 2017 bis 9. Juli 2017, Zentrale Kustodie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle 2017

Laetitia Boehm: Halle und Wittenberg im Fadenkreuz beim „Massensterben“ deutscher Universitäten am Ende des Alten Reichs. Vergleichende Aspekte zur Neugestaltung der Hochschullandschaft, in: Wieland Berg/Sybille Gerstengarbe (Hg.), Vorträge und Abhandlungen zur Wissenschaftsgeschichte 2001/2002 (Acta Historica Leopoldina 46), Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Halle/Stuttgart 2006, S. 73–164

Peer Pasternack: Nicht nur Resteverwertung. Die Verwendungen der Wittenberger Universitätsfundation nach 1817 (HoF-Arbeitsbericht 120), Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 2022

Die Auflösung der Universität Wittenberg LEUCOREA 1817 (qua Vereinigung mit Halle) machte die Verwaltung ihrer Hinterlassenschaften nötig. Das betraf – neben Bibliothek, Archiv und Sammlungen – vor allem die sog. Wittenberger Fundation incl. der LEUCOREA-Immobilien und der Wittenberger Stipendien. Dazu waren einerseits die Königliche Universitätsverwaltung zu Wittenberg und andererseits, in Halle (Saale), das Kollegium der Professoren der Wittenberger Stiftung gegründet worden. Sie kümmerten sich bis weit ins 20. Jahrhundert hinein um die materiellen und finanziellen Hinterlassenschaften der LEUCOREA. Ihre Geschichte wird hier erstmals für die gesamte Zeit beider Bestandsdauer 1817 bis 1952 bzw. 1957 rekonstruiert.

Heinz Tillmann: 150 Jahre vereinigte Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Lehrstätte im Geiste des Humanismus und Fortschritts. Festrede am 19. Juni 1967 auf der Festveranstaltung in Wittenberg anläßlich des 150. Jahrestages der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1967

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