Melanchthon-Briefwechsel Einzelbände

Heinz Scheible (Hg.): Band 1: Regesten 1–1109 (1514–1530), 1977, 456 S.

In den Regesten dieser Jahre sind thematisch bemerkenswert die Wittenberger Bewegung 1521/22, die erste Kirchenvisitation 1527/29, die Pack’schen Händel 1528, der 2. Speyrer Reichstag sowie das Marburger Religionsgespräch 1529 sowie der Augsburger Reichstag 1530. Unter den Korrespondenten sind Reuchlin, Erasmus, Pirckheimer, Luther, Spalatin und Camerarius.

Heinz Scheible (Hg.): Band 2: Regesten 1110–2335 (1531–1539), 1978, 487 S.

Es geht um die Anfänge des Schmalkaldischen Bundes, das Widerstandsrecht, die Bündnisverhandlungen des Bundes mit England und Frankreich, das päpstliche Konzil mit seinen innerprotestantischen Folgen, die Beilegung des Abendmahlsstreites durch die Wittenberger Konkordie 1536 und den Schmalkaldischen Bundestag 1537 mit seinen Bekenntnisschriften, und schließlich um den Frankfurter Anstand 1539.

Heinz Scheible (Hg.): Band 3: Regesten 2336–3420 (1540–1543), 1979, 466 S.

Die konfessionelle Spaltung Deutschlands erwies sich als unüberwindlich. Gemäß dem Frankfurter Anstand 1539 wurde der vergebliche Versuch unternommen, durch Religionsgespräche die geistig-religiöse Einheit des Reiches zu retten. Melanchthon war Sprecher der Evangelischen, Deuter und Verteidiger reformatorischer Theologie.

Heinz Scheible/Walter Thüringer (Hg.): Band 4: Regesten 3421–4529 (1544–1546), 1983, 477 S.

Die Korrespondenz vermittelt Einblicke in den Alltag Melanchthons. Das gute Verhältnis zu Luther übersteht eine letzte dramatische Belastung. Echte Freundschaft verbindet Melanchthon mit J. Camerarius in Leipzig, V. Dietrich und H. Baumgartner in Nürnberg und auch mit dem evangelischen Bischof Georg von Anhalt in Merseburg, wogegen die Kritik am eigenen Landesherrn wächst. Die Reichstage von Speyer und Worms, das Konzil von Trient und der Schmalkaldische Krieg finden ihren Niederschlag.

Heinz Scheible/Walter Thüringer (Hg.): Band 5: Regesten 4530–5707 (1547–1549), 1987, 551 S.

Die Wechselfälle des Schmalkaldischen Krieges mit Melanchthons Flucht nach Zerbst und Nordhausen, seine Rückkehr zwecks Wiedereröffnung der Universität Wittenberg unter dem neuen Landesherrn Moritz von Sachsen, die daraus sich ergebende Tätigkeit als kirchenpolitischer Gutachter über das Augsburger Interim und seine Auswirkungen auf Kursachsen sind die wichtigsten Ereignisse der Jahre 1547 bis 1549. Zahlreiche Aktenstücke und Briefe konnten erstmals exakt datiert werden.

Heinz Scheible/Walter Thüringer (Hg.): Band 6: Regesten 5708–6690 (1550–1552), 1988, 400 S.

Der Alltag in Universität und Familie: wissenschaftliche Publikationen und die Heirat der beiden noch lebenden Kinder sind die Themen. Die Beratungen über das Trienter Konzil rufen Melanchthon wieder in die hohe Politik zurück. Der Krieg, der im benachbarten Magdeburg und Niedersachsen nie zur Ruhe gekommen war, holt Melanchthon in Nürnberg ein und verhindert seine Weiterreise nach Trient. Auch theologische Streitfragen gilt es zu klären, insbesondere die von Andreas Osiander und Francesco Stancaro aufgeworfenen Probleme der Rechtfertigung und Christologie.

Heinz Scheible/Walter Thüringer (Hg.): Band 7: Regesten 6691–8071 (1553–1556), 1993, 529 S.

Der Band vermittelt ein anschauliches Bild von der Vielzahl der Geschäfte und von der Nachrichtenflut, die auf Melanchthon täglich einstürmten. Melanchthon mußte zusammen mit Camerarius die Fürstenschulen visitieren und Stipendiaten prüfen, auch widerspenstige Prädikanten verhören, denn der Streit um die Adiaphora war noch immer nicht zu Ende. Für Preußen, Pommern und die Reichsstadt Nürnberg war der Osiandrische Streit über die rechte Lehre von der Rechtfertigung zu begutachten. Kurbrandenburg verlangte Auskunft über christologische Probleme, wodurch in monatelanger Arbeit die subtilste theologische Abhandlung Melanchthons entstand. In Augsburg wollte man Klarheit über Schwenckfelds Lehren, für Melanchthon eine mühsame und unbewältigte Aufgabe. Mit Petrus Canisius traten die ersten Jesuiten in sein Blickfeld. Ungetrübt blieb die Brieffreundschaft mit dem dänischen König. Die enge Beziehung zu den benachbarten Fürsten von Anhalt erlitt durch den vorzeitigen Tod Georgs einen herben Verlust.

Heinz Scheible/Walter Thüringer (Hg.): Band 8: Regesten 8072–9301 (1557–1560), 1995, 470 S.

Dieser bis zu Melanchthons Tod reichende letzte Regestenband beginnt mit dem Versuch, den Streit der Flacianer mit Melanchthon und den Wittenbergern beizulegen. Dadurch sollte auf dem zweiten Wormser Religionsgespräch 1557 ein gemeinsames Auftreten der Protestanten ermöglicht werden. Beides scheiterte. Die Dokumente und Briefe darüber bilden den größten Komplex dieser letzten Jahre. Daneben war auch der Streit um das Abendmahl wieder ausgebrochen. Melanchthon beriet seinen Freund Hardenberg in Bremen, und er schrieb sein Gutachten für den Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz, das diesen schließlich in den Calvinismus führte. Die gegenreformatorische Visitation bzw. Inquisition in Bayern inspirierte Melanchthon zu einer Schlußabrechnung mit der römischen Lehre, der er selbst testamentarisches Gewicht beilegte.

Heinz Scheible/Walter Thüringer (Hg.):  Band 9: Addenda und Konkordanzen, 1998, 403 S.

Nachdem mit Band 8 die datierten und datierbaren Briefe bis zu Melanchthons Tod in Regestenform vorgelegt worden sind, beginnen mit Band 9 die Erschließungsbände. In einem ersten Teil bringt dieser Band die nicht oder nicht genau datierbaren Regesten in fortlaufender Zählung, danach die datierten Nachträge mit Subnummern, schließlich Ergänzungen und Korrekturen zu den Regesten der Bände 1–8. Der zweite Teil besteht aus Konkordanzen, mit deren Hilfe die Briefe der älteren Ausgaben mühelos in ‚Melanchthons Briefwechsel’ gefunden werden können; berücksichtigt sind das ‚Corpus Reformatorum’ und die Editionen von Bindseil, Krause, Supplementa Melanchthoniana, Melanchthons Werke in Auswahl, schließlich auch die in Briefbänden der Weimarer Lutherausgabe enthaltenen Stücke des Briefwechsels Melanchthons.

Heinz Scheible (Hg.): Band 10: Orte A–Z und Itinerar, 1998, 725 S.

Der alphabetische Index der in Melanchthons Briefwechsel erwähnten Orte identifiziert als integraler Bestandteil des Kommentars diese Orte nach ihrer damaligen und heutigen politischen Zugehörigkeit. Die chronologische Anordnung der Aufenthaltsorte Melanchthons ergibt sein Itinerar, das aus Quellen außerhalb des Briefwechsels und durch Kombination vervollständigt wurde.

Heinz Scheible/Corinna Schneider (Hg.): Band 11: Personen A–E, 2003, 426 S.

Heinz Scheible/Corinna Schneider (Hg.): Band 12: Personen F–K, 2005, 479 S.

Heinz Scheible (Hg.): Band 13: Personen L–N, 2019, 582 S.

Heinz Scheible (Hg.): Band 14: Personen O–R, 2020, 555 S.

Heinz Scheible (Hg.): Band 15: Personen S, 2021, 487 S.

Heinz Scheible (Hg.): Band 16: Personen T–Z und Nachträge, 2022, 420 S.

Der biographische Index zu den Regesten ist ein weiterer Teil des Kommentars zu Melanchthons Briefwechsel. Die Auswahl der Personen ist durch ihr Erscheinen in den Regestenbänden 1–9 gegeben. Hier wird Vollständigkeit geboten. Die biographischen Angaben dienen primär dem Verständnis des Briefwechsels Melanchthons. Die Querverbindungen in diesem Corpus, insbesondere die Verwandtschaften, sind vollständig angegeben, nicht in MBW erwähnte Verwandte nur, wenn sie dem besseren Verständnis der betreffenden Person dienen, etwa ihrer sozialen Herkunft. Die dem Biogramm folgende Literatur dient dem weiteren Studium der Biographie und dokumentiert den Bekanntheitsgrad der betreffenden Person. Bei in MBW nur vereinzelt erwähnten Personen wird zur raschen Orientierung vor dem Geburtsdatum eine ganz knappe Charakterisierung geboten. Das Biogramm ist bei bekannten Personen, die in vielen Lexika behandelt werden, kurz gehalten und beschränkt sich auf die Daten des Lebensweges. Schriften werden nur zitiert, wenn sie für die Erwähnung des Autors in MBW von Bedeutung sind. Die genauen Nachweise sind im Quellenapparat der Textbände zu finden.

Richard Wetzel (Hg.): Band T 1: Texte 1–254 (1514–1522), 1991, 558 S.

Der erste Textband dokumentiert Melanchthons Entwicklung vom siebzehnjährigen Tübinger Reuchlinisten über den stürmischen Beginn seiner Wittenberger Professorenzeit bis zur Konsolidierung der Reformation nach Luthers Rückkehr von der Wartburg. Die gesamte Überlieferung der Texte wird erfaßt, bewertet und übersichtlich dargeboten. Dabei werden die älteren Editionen wie das ‚Corpus Reformatorum’ durchgehend verbessert, bei Luthers Wartburgbriefen konnten sogar bisher unbeachtete Lesungen als richtig erkannt werden. Die Zitate und Anspielungen sind verifiziert.

Richard Wetzel/Helga Scheible (Hg.): Band T 2: Texte 255–520 (1523–1526), 1995, 563 S.

Dieser zweite Textband betrifft zentrale Probleme der Reformationsgeschichte wie das Widerstandsrecht, den Bauernkrieg, Luthers Streit mit Erasmus und die Nürnberger Schulgründung. Wie im ersten Textband werden alle Überlieferungsträger übersichtlich vorgestellt und, wenn nötig, kurz charakterisiert. Dadurch wird die unterschiedliche Verbreitung der einzelnen Stücke augenfällig. Sie kann ganz esoterisch sein wie die originale Fassung des griechischen Briefes über Luthers Heirat oder bis zu 35 Nachdrucke erreichen wie die Vorreden zur Terenzausgabe oder zu den Sprüchen Salomos. Die Varianten werden in besonderen Apparaten dargeboten, je nachdem ob es sich um autographe Vorformen, um Textkritik oder um die Wirkungsgeschichte handelt. Die Zitate und literarischen Anspielungen sind sorgfältig aufgespürt; sie werden in einem vierten Apparat nachgewiesen.

Richard Wetzel (Hg.): Band T 3: Texte 521–858 (1527 1529), 2000, 726 S.

Zentrale Themen des dritten Textbandes sind Melanchthons Visitationsreisen – hierzu werden viele neue Quellen geboten –, die seuchenbedingte Verlegung der Universität Wittenberg nach Jena, der Streit der Reformatoren um das rechte Verständnis von Buße und Abendmahl während des Marburger Religionsgesprächs, die reichspolitische Affäre der Packschen Händel sowie der Speyrer Reichstag von 1529, bei dem die ursprünglichen Texte Melanchthons zum Teil ganz andere Meinungen zutage bringen, als diskrete Editoren überliefert haben.

Johanna Loehr (Hg.): Band T 4: Texte 859–1109 (1530) in zwei Teilbänden, 2007, 796 S.

Ein Höhepunkt der Reformationsgeschichte, der Augsburger Reichstag 1530, ist in Melanchthons Briefwechsel so sehr präsent, daß dieses Thema den gesamten vorliegenden Band füllt: Melanchthon stand als einflußreicher Berater im Zentrum des Geschehens. Dadurch entstanden außer den üblichen Schriftstücken auch Gutachten in Gemeinschaft mit anderen Verfassern, deren verschiedene Stufen in den amtlichen Akten verblieben sind und nun erhebliche paläographische und editorische Probleme aufwerfen. Große Beachtung fand schon immer der Briefwechsel mit Luther auf der Coburg, dessen zahlreiche Abschriften und Drucke erstmals vollständig erfaßt und nach den Regeln methodischer Textkritik ediert werden.

Walter Thüringer/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 5: Texte 1110–1394 (1531–1533), 2003, 552 S.

300 Briefe aus drei Jahren dokumentieren die Vielfalt der Tätigkeiten und Beziehungen Melanchthons. Nach langer Abwesenheit von Wittenberg in den Jahren zuvor widmete er sich nun wieder überwiegend seinen Lehraufgaben und veröffentlichte Werke zur Rhetorik und Dialektik, zur Aristotelischen Politik und zur Mathematik. In der Edition des Briefwechsels sind die programmatischen Vorreden enthalten. Zunächst war mit der ‚Confessio Augustana’ deren Apologie zu publizieren. Das mühsame Ringen um die Formulierung der Rechtfertigungslehre findet im Briefwechsel seinen Widerhall. Bald danach konnte der Kommentar zum Römerbrief vollendet werden. Mit politischen Fragen war der Professor weiterhin befaßt, hauptsächlich als Gutachter. Bemerkenswerte Gutachten betreffen die Kirchengüter und Hochstifte, das Konzil, die Behandlung der Wiedertäufer und die Ehescheidung Heinrichs VIII. von England. Nach Zwinglis Tod wurde dank Bucers Initiative die Abendmahlsfrage einer Klärung nähergebracht. Dieser inhaltsreiche Band ist gegenüber den Regesten um 14 Neufunde erweitert. Textkritisch sind die 35 Briefe an Camerarius hervorzuheben, die erstmals im ursprünglichen Wortlaut geboten werden.

Christine Mundhenk/Roxane Wartenberg/Richard Wetzel (Hg.): Band T 6: Texte 1395–1683 (1534–1535), 2005, 588 S.

Der immer dichter überlieferte Briefwechsel Melanchthons bietet umfassende Einblicke in sein öffentliches und privates Leben. Hervorzuheben sind die Verhandlungen des Schmalkaldischen Bundes mit England und Frankreich, an denen Melanchthon als theologischer Berater maßgeblich beteiligt war, und sein schon damals kritisierter Alleingang zur Beförderung einer konservativen Kirchenreform in Frankreich, der noch heute ökumenisches Interesse verdient.

Christine Mundhenk/Heidi Hein/Judith Steiniger (Hg.): Band T 7: Texte 1684–1979 (1536–1537), 2006, 613 S.

Die 311 enthaltenen Briefe zeichnen ein deutliches Bild von Melanchthons privatem, reformatorischem und politischem Engagement. Themen sind u.a. die Bemühungen um Verständigung mit den oberdeutschen Theologen, die in der Wittenberger Konkordie und Luthers Schmalkaldischen Artikeln Ausdruck finden, die Verhandlungen des Schmalkaldischen Bundes mit England und Frankreich sowie die Beratungen über das Konzil.

Christine Mundhenk/Heidi Hein/Judith Steiniger (Hg.): Band T 8: Texte 1980–2335 (1538–1539), 2007, 701 S.

Der umfangreiche Band enthält gut 370 Briefe aus den Jahren 1538 und 1539. Sie geben Einblick in den aufreibenden Alltag des “Praeceptor Germaniae”: Empfehlungsschreiben für Studenten und 10 Vorreden zu wissenschaftlichen Werken dokumentieren Melanchthons Tätigkeit als Wittenberger Professor, 17 Briefe an Joachim Camerarius in Tübingen und 29 Briefe an Veit Dietrich in Nürnberg zeigen ihn als treuen Freund. Als Ratgeber und Gutachter unterstützte er die von Kurfürst Joachim II. beabsichtigte Reformation in Brandenburg und war er an der schwierigen Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen unter Herzog Heinrich nach dem Tod Herzog Georgs beteiligt. Dazu beschäftigten ihn theologische Auseinandersetzungen um die Abendmahlsauffassung und um die guten Werke. Doch es geht auch wieder um nationale und internationale Belange: Immer wieder zur Sprache kommen die Erwartungen, die an das (verschobene) Konzil geknüpft sind, und die Sorge um den Frieden in Deutschland aufgrund der Türkengefahr und der schwierigen Beziehungen des Schmalkaldischen Bundes zum Kaiser, zu Frankreich und England. In mehreren Briefen an Heinrich VIII. versuchte Melanchthon, den König auf die Seite der Protestanten zu ziehen, und bewegte ihn dazu, das im Juni 1539 erlassene Häresiegesetz vorerst nicht anzuwenden. Durch eine 1539 in Wittenberg grassierende Epidemie, die den Tod einiger ihm nahestehender Menschen verursachte, und eigene gesundheitliche Probleme wurde Melanchthon dazu veranlasst, sein Testament zu schreiben.

Christine Mundhenk/Marion Bechtold/Heidi Hein/Simone Kurz/Judith Steiniger (Hg.): Band T 9: Texte 2336–2604 (1540), 2008, 637 S.

Den thematischen Schwerpunkt dieses Bandes bilden die Bemühungen um die Beilegung des Religionsstreites. Bei den Vorbereitungen des vom Kaiser angekündigten Religionsgesprächs sind Melanchthon und andere Theologen wichtige Ratgeber; sie verfassen u.a. Gutachten als Basis für eine einheitliche Position der evangelischen Seite. Im Frühjahr 1540 hält sich Melanchthon beim Bundestag in Schmalkalden auf. Der Sommer ist überschattet von der Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen, die Melanchthon derart krank machte, dass er nicht zu den Verhandlungen nach Hagenau reisen kann. Von Oktober an hält sich Melanchthon in Worms auf, um am Religionsgespräch teilzunehmen.

Christine Mundhenk/Marion Bechtold/Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Simone Kurz (Hg.): Band T 10: Texte 2605–2865 (1541), 2009, 640 S.

Auch das Jahr 1541 steht im Zeichen der Verhandlungen zwischen katholischer und evangelischer Seite. Nur sechs Wochen nach seiner Rückkehr aus Worms fährt Melanchthon Mitte März zum Reichstag nach Regensburg, der bis Ende Juli dauert. Beim Umstürzen des Reisewagens zieht sich Melanchthon eine Handverletzung zu, die ihn nachhaltig behindert. Während des Religionsgespräches verfasst Melanchthon Gutachten, Voten, Briefe und Berichte. Eine große Freude bedeutet für Melanchthon die im Herbst erfolgte Berufung seines Freundes Joachim Camerarius an die Universität Leipzig.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Simone Kurz/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 11: Texte 2866–3126 (1542), 2010, 414 S.

Nach den Reisen der vergangenen Jahre zu Reichstagen und Religionsgesprächen verbringt Melanchthon das Jahr 1542 fast ausschließlich in Wittenberg. Von hier aus verfolgt er die Reichstage in Speyer und Nürnberg und tauscht mit seinen Korrespondenzpartnern Informationen aus. Mit banger Furcht werden die in Ungarn stehenden Türken und der Heerzug Joachims von Brandenburg gegen sie beobachtet. Viele Briefe aus dem Alltag Melanchthons zeigen, wie groß der Einfluss des Professors war; neben zahlreichen Empfehlungsschreiben ist seine Mitwirkung an der Besetzung etlicher vakanter Schul- und Pfarrstellen und an der Gründung der Königsberger Universität dokumentiert.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 12: Texte 3127–3420a (1543), 2011, 533 S.

Das Jahr 1543 beginnt für Melanchthon ruhig. Er ist froh, dass er sich fernab von politischen Geschäften seiner Lehrtätigkeit widmen kann. Sein Daniel-Kommentar wird gedruckt und an Freunde verschickt. Doch schon bald beruft ihn der Kölner Erzbischof Hermann von Wied zur Reformation des Erzstifts Köln. Unwillig folgt Melanchthon diesem Ruf und reist von Mitte April bis Mitte August nach Bonn. Er berichtet vom Fortschritt der Arbeiten und Intrigen der Gegner. Am Rhein bekommt er auch die Auswirkungen des Geldrischen Erbfolgekriegs vor Augen geführt. Viele Briefe zeigen seine Sorge um den Fortbestand der Kirche angesichts der gegenwärtigen und drohenden Kriege.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 13: Texte 3421–3779 (1544), 2012, 631 S.

Von Wittenberg aus verfolgt Melanchthon den Speyrer Reichstag. Die Türken in Ungarn und andere Krisenherde verbreiten eine gefährliche Unruhe in Europa und überschatten den Alltag des Wittenberger Professors. 369 Briefe und andere Schriftstücke dokumentieren die vielfältigen Tätigkeitsbereiche Melanchthons, der über die große Last der Aufgaben klagt. Der neu entflammte Abendmahlsstreit und Spannungen mit Luther lassen ihn ihn an den Weggang aus Wittenberg denken. Privat bereitet ihm die unglückliche Ehe seiner Tochter Anna großen Kummer; zutiefst besorgt verfolgt er den Umzug ihrer Familie ins ferne Königsberg.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 14: Texte 3780–4109 (1545), 2013, 624 S.

Das beherrschende Thema des Jahres 1545 ist die Religionspolitik. Bereits im Januar weiß Melanchthon, dass  Papst Paul III. für den April das schon seit Jahren angekündigte Konzil nach Trient berufen hat; doch der Beginn verzögert sich bis zum Dezember. Für den Reichstag in Worms verfasst Melanchthon mehrere Gutachten. Neben seinen universitären Pflichten wirkt er an etlichen Stellenbesetzungen und Ordinationen mit und setzt sich in etwa 50 Empfehlungen und Fürsprachen für den wissenschaftlichen Nachwuchs ein.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 15: Texte 4110–4529 (1546), 2014, 664 S.

Am 18. Februar 1546 stirbt Luther. Der Tod seines langjährigen Kollegen und Freundes stürzt Melanchthon in tiefe Trauer und große Sorge um den Zusammenhalt des evangelischen Lagers. Das Konzil in Trient wird von der evangelischen Seite nicht anerkannt, und das Religionsgespräch auf dem Regensburger Reichstag endet ergebnislos. Was schon lange befürchtet wurde, tritt im Juli ein: Kaiser Karl V. erklärt den Schmalkaldischen Bundesgenossen den Krieg. Obwohl viele Studenten Wittenberg verlassen, geht der Lehrbetrieb an der Universität vorerst weiter; doch im November wird die Leucorea geschlossen, und Melanchthon zieht sich nach Zerbst zurück.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 16: Texte 4530–4790 (Januar–Juni 1547), 2015, 409 S.

Aus seinem Exil in Zerbst beobachtet Melanchthon die Schrecken des Schmalkaldischen Krieges, vertraut aber darauf, dass Gott die Kirche und die Studien erhalten werde. Trost findet er nicht nur in den Briefen, die er bekommt, sondern auch, wenn er selbst schreibt: Von den 272 im Band enthaltenen Stücken stammen gut 240 von Melanchthon. Gerade im Chaos des Krieges empfindet et den Zusammenhalt unter den Gelehrten als besonders wichtig. Zusätzliches Leid beschert ihm die Nachricht vom Tod seiner Tochter Anna Sabinus in Königsberg. Nach der Niederlage des sächsischen Kurfürsten in der Schlacht von Mühlberg flieht Melanchthon mit seiner Familie nach Nordhausen. Mehrere Universitäten, Städte und Fürsten bieten ihm Asyl und Stellen an. Bevor Melanchthon eine Entscheidung fällt, kursieren bereits Gerüchte über die Wiedereröffnung der Wittenberger Universität durch den neuen Landesherrn Moritz von Sachsen.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 17: Texte 4791–5010 (Juli–Dezember 1547), 2016, 356 S.

Nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges beginnt die Neuordnung der Territorien. 233 Briefe zeigen die vielen Unwägbarkeiten, die die veränderte politische Lage mit sich brachte, aber auch die Gefühlslage des Gelehrten, der viele Angebote von außerhalb bekommt, seine Heimat aber dort sieht, wo er mit seinen Freunden zusammensein kann. Melanchthon ist ein gefragter Gesprächspartner bei der Planung des Universitätswesens. Er ist an Verhandlungen über die Gründung einer Universität in Jena beteiligt, wird dann aber nach Wittenberg gerufen, wo über die Wiedereröffnung der dortigen Universität beraten wird. Ohne seine Freunde fühlt er sich dort einsam, denn der kollegiale Austausch fehlt ihm; aber der Druck seiner ‚Dialektik’ hält ihn dort fest. Bange blickt er auf den beginnenden Reichstag in Augsburg. Melanchthons Sorgen sind so groß, dass er noch am Ende des Jahres träumt, Kurfürst Moritz wolle Wittenberg in Trümmern legen.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 18: Texte 5011-5343 (Januar – Oktober 1548), 2018, 650 S.

Während die Neugründung der Universität Wittenberg Fortschritte macht, beruhigt sich die politische Situation im Reich keineswegs. Nach dem Sieg über den Schmalkaldischen Bund versucht Kaiser Karl V., seine religionspolitischen Ziele durchzusetzen. Mit dem „Interim“, das im Juni 1548 auf dem Reichstag in Augsburg erlassen wird, will er die Reformation in Deutschland rückgängig machen. Durch Kurfürst Moritz von Sachsen wird Melanchthon frühzeitig über die Verhandlungen informiert. In etlichen Gutachten empfiehlt er, das Interim abzulehnen. Von vielen Pfarrern um Rat gefragt, ermahnt er sie, ihre Entscheidungen über die christliche Lehre klar von den Erwägungen der Politiker zu trennen. Erstmals kritisch ediert wird Melanchthons berüchtigter Brief an den sächsischen Diplomaten Christoph von Carlowitz. Eine darin enthaltene Äußerung über Luther erregte schon auf dem Augsburger Reichstag Aufsehen; diese Brisanz machte das Schriftstück wohl zum am weitesten verbreiteten Brief des Reformators.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 19: Texte 5344-5642 (November 1548 – September 1549), 2019, 621 S.

Das von Kaiser Karl V. erlassene Interim sorgt 1549 weiter für erhebliche Unruhe. Melanchthon ist zu Zugeständnissen in den Adiaphora bereit, um die Reinheit der Lehre zu bewahren und Kriegsgefahr abzuwenden. Angesichts der Vertreibung protestantischer Pfarrer aus Straßburg und Schwaben ist die Unsicherheit groß: Wie viele Zugeständnisse sind vertretbar, ohne eigene Glaubensüberzeugungen zu verraten? Von vielen Seiten wird Melanchthon um Rat gefragt. Doch er sieht sich auch heftigen Anfeindungen durch bisherige Freunde wie Nikolaus von Amsdorf und Matthias Flacius ausgesetzt, die das Interim rundheraus ablehnen und keinerlei Kompromisse tolerieren. Die Sorge um den Bestand und die Einheit der evangelischen Lehre macht Melanchthon auch gesundheitlich zu schaffen. Doch tröstet ihn, dass an der Wittenberger Universität weiterhin die unveränderte Lehre verbreitet wird.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 20: Texte 5643-5969 (Oktober 1549 – Dezember 1550), 2019, 494 S.

Auch im Jahr 1550 beruhigen sich die Spannungen unter den Protestanten nicht. Durch die anhaltende Polemik des Matthias Flacius Illyricus im Streit um die Adiaphora fühlt Melanchthon sich zu Unrecht angegriffen und verteidigt sich; mit zwei offenen Briefen bekommt ihr Konflikt eine öffentliche Dimension. Von vielen Seiten erhält Melanchthon Zuspruch und Trost. Nach England zu gehen und so den Streitigkeiten und der Bedrohung durch den Kaiser auszuweichen, kommt für ihn trotz wiederholter Einladungen nicht in Frage. Doch auch andernorts brechen theologische Auseinandersetzungen aus: Im Hamburger Streit über die Höllenfahrt Christi sind Melanchthon und die Wittenberger Theologen als Gutachter gefragt; und im fernen Königsberg beginnt der Osiandrische Streit zu brodeln, in dem es um die zentrale Lehre der Rechtfertigung geht. Ablenkung findet Melanchthon im Familienleben; feierliche Höhepunkte sind die Hochzeiten seiner beiden Kinder Philipp und Magdalena.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 21: Texte 5970–6291 (1551), 2020, 484 S.

Am Jahresbeginn 1551 äußert Melanchthon den Wunsch, sein Alter in größerer Ruhe verbringen zu können; doch dieser Wunsch erfüllt sich nicht. Das ganze Jahr hindurch beschäftigt ihn die Auseinandersetzung über die Rechtfertigung mit Andreas Osiander, durch dessen Polemik er sich persönlich gekränkt fühlt. Um nichts im Alleingang zu unternehmen, versichert er sich der Zustimmung anderer Theologen, bevor er selbst ein Gutachten verfasst. Auch hinsichtlich des Konzils kommt Melanchthons theologische Autorität zur Geltung: Für das wieder eröffnete Tridentinum verfasst er im Mai die ‚Confessio Saxonica‘, eine knappe und prägnante Wiederholung des Augsburger Bekenntnisses von 1530, die von den führenden Theologen Kursachsens und anderer Territorien gebilligt wird. Im Dezember reist er an den kurfürstlichen Hof nach Dresden, um Näheres über die ihm befohlene Reise nach Trient zu erfahren.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 22: Texte 6292–6690 (1552), 2021, 576 S.

Auf Befehl des Kurfürsten bricht Melanchthon zu Beginn des Jahres 1552 nach Nürnberg auf, wo er weitere Instruktionen für seine Gesandtschaft zum Trienter Konzil abwarten soll. Der Fürstenkrieg verhindert die Weiterreise, deshalb kehrt Melanchthon im März nach Wittenberg zurück. Dort sieht er sich aufs Neue der Polemik Andreas Osianders ausgesetzt, von dessen Tod er im November erfährt. Wegen einer grassierenden Seuche wird die Wittenberger Universität im Sommer nach Torgau verlegt, wo sie bis in den Dezember bleibt; nur zur Drucklegung seiner Werke hält Melanchthon sich in Wittenberg auf. Bei allen Gefahren und Unannehmlichkeiten gibt es aber auch Lichtblicke: Freude bereiten Melanchthon der Passauer Vertrag, die Rückkehr des Herzogs Johann Friedrichs d. Ä. von Sachsen nach Weimar und seine Enkelin Anna Peucer.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 23: Texte 6691–7093 (Januar 1553 – Februar 1554), 2022, 596 S.

Die innerprotestantischen Lehrstreitigkeiten nehmen auch nach Osianders Tod kein Ende; Franciscus Stancarus, Theobald Thamer und Georg Maior sorgen 1553 für neue Irritationen. 100 Jahre nach der Einnahme Konstantinopels durch die Osmanen fürchtet Melanchthon angesichts der Türkengefahr im Osten aufgrund alter Weissagungen um das innerlich zerrissene Deutschland. Die mit dem Regierungsantritt von Königin Maria Tudor in England eingeleitete Rekatholisierung erfüllt ihn zusätzlich mit Sorge. Neben seinem im Juli in der Schlacht bei Sievershausen tödlich verwundeten Landesherrn Kurfürst Moritz von Sachsen und dem unheilbar kranken Fürsten Georg von Anhalt hat Melanchthon noch zahlreiche weitere Todesfälle zu beklagen. Im April stirbt sein vertrauter Famulus Johannes Koch; wenig später erkrankt Melanchthons Frau Katharina schwer. Im November muss er eine lange geplante Reise zur Hochzeit seines Schülers David Chytraeus nach Rostock absagen.

Matthias Dall’Asta/Heidi Hein/Regine Klar/Christine Mundhenk (Hg.): Band T 24: Texte 7094–7454 (März 1554 – März 1555), in Vorbereitung.

Die Auseinandersetzung mit den Osiandristen in Preußen setzt sich auch 1554 fort. Melanchthon wird im Mai zu einem Theologenkonvent nach Naumburg beordert, der jedoch zu keiner Einigung führt, da die Württemberger Theologen nicht rechtzeitig eintreffen und andere ganz fernbleiben; seine Skepsis gegenüber Synoden wächst. Das Schicksal des im März verstorbenen Herzogs Johann Friedrich von Sachsen bedauert Melanchthon. Er erfährt von der Inhaftierung und Hinrichtung der evangelischen Bischöfe in England und nimmt Anteil an den Geschicken der Glaubensflüchtlinge. Johannes Calvin gegenüber signalisiert Melanchthon seine Zustimmung zur Verbrennung des Antitrinitariers Servet im Oktober 1553 in Genf. Im Sommer quält ihn sein Steinleiden; im September führt ihn eine Schulvisitation nach Grimma, Meißen und Schulpforta, im Februar 1555 reist er zur Kirchenvisitation nach Dresden. Sorgenvoll blickt Melanchthon nach Augsburg, wo auf dem im Februar eröffneten Reichstag die Verhandlungen über die Religionsfrage begonnen hatten