Literatur zur Universitätsbibliothek

Überblicke zur Bibliotheksgeschichte

Bernhard Weißenborn: Die Wittenberger Universitätsbibliothek (1547–1817), in: Leo Stern (Hg.), 450 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Bd. 1: Wittenberg 1502–1817, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, o.O. o.J. [Halle 1952], S. 355–376

Hildegard Herricht: Zur Geschichte der Universitätsbibliothek Wittenberg (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt H. 44), Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle/S. 1977

Kurzgefasste Darstellung der Bibliotheksgeschichte vor allem anhand der Bibliotheksordnungen. Die erste Wittenberger Bibliotheksordnung von 1623 ist im (übersetzten) Wortlaut abgedruckt.

Waltraud Guth: Die Universitätsbibliotheken Wittenberg und Halle | Gelehrtenbibliotheken in den Universitätsstädten im 17. und 18. Jh., in: dies., Bibliotheksgeschichte des Landes Sachsen-Anhalt (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt 85), Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2004, S. 63–67 und 68–71

Peer Pasternack/Daniel Watermann: Verstreut. Die Überlieferungssituation aus und zur Universität Wittenberg. Auffindbarkeit und Zugänge, in: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 34 (2022), S. 211–248

16. Jahrhundert

Thomas Lang: „Bis sich die Unterzüge biegen“. Die Wittenberger Schloßbibliothek 1437–1547. Öffentlicher Vortrag anläßlich der Eröffnung der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek 29. Juni 2018, zusammengefasste Version des Artikels von ders/Anke Neubauer: Zur universitären Nutzung des Schlosses und der Schlosskirche in ernestinischer Zeit, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.), Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen Bd. 4), Petersberg 2017, S. 339–416 (Hinweis)

Woldemar Lippert: Der älteste kursächsische Bibliothekskatalog aus dem Jahre 1437. Kleinere Mitteilungen, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, Wilhelm Baensch, Verlagsbuchhandlung, 16. Bd., Dresden 1895

Sachiko Kusukawa: A Wittenberg University Library Catalogue of 1536 (Medieval & Renaissance Texts & Studies Bd. 142, Libri Pertinentes Bd. 3), LP Publications, Cambridge 1995, 258 S. – Inhaltsverzeichnis

Ernest G. Schwiebert: Remnants of a Reformation Library, in: The Library Quarterly 10 (1940), S. 494–531

Konrad Amann: Reformation durch Wissensvorsprung? Die Wittenberger Bibliotheca Electoralis, in: Thomas Kaufmann/Elmar Mittler (Hg.), Reformation und Buch. Akteure und Strategien frühreformatorischer Druckerzeugnisse, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2017, S. 243–261

Carl Georg Brandis: Luther und Melanchthon als Benutzer der Wittenberger Bibliothek, in: Theologische Studien und Kritiken 2/1917, S. 206–221

Thomas Lang/Anke Neugebauer: Zur universitären Nutzung des Schlosses und der Schlosskirche in ernestinischer Zeit, in: Heiner Lück/Enno Bünz/Leonard Helten/Armin Kohnle/Dorothée Sack/Hans-Georg Stephan (Hg.), Das ernestinische Wittenberg. Die Leucorea und ihre Räume (Wittenberg-Forschungen Bd. 4), Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, S. 339–416

Hendrikje Carius: Die Bibliotheca Spalatini“ als humanistisch-reformatorische Gelehrtenbibliothek, in: Enno Bünz/Thomas Fuchs/Stefan Rhein (Hg.), Buch und Reformation. Beiträge zur Buch- und Bibliotheksgeschichte Mitteldeutschlands im 16. Jahrhundert, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, S. 87–124

Georg Buchwald: Archivalische Mittheilungen über Bücherbezüge der kurfürstl. Bibliothek und Georg Spalatin’s in Wittenberg, in: Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels 18 (1896), S. 7–15

Georg Buchwald: Zu Spalatins Reisen, insbesondere nach Wittenberg in Angelegenheiten der Kurfürstlichen Bibliothek (Aus den Akten des Thüringischen Staatsarchivs in Weimar), in: Archiv für Bibliographie, Buch- und Bibliothekswesen 2 (1929), S. 92–114

Maria Grossmann: The Growth of a Humanistic Library, in: dies., Humanism in Wittenberg 1485–1517, de Graaf, Nieuwkoop 1975, S. 100–112

Ernst Hildebrandt: Die kurfürstliche Schloß- und Universitätsbibliothek zu Wittenberg 1512–1547. Beiträge zu ihrer Geschichte, in: Zeitschrift für Buchkunde 1/1925, S. 34–42; 3/1925, S. 109–129; 4/1925, S. 157–188

Irmgard Kratzsch: Wittenberger kurfürstliche Bibliothek, in: Friedhilde Krause/Felicitas Marwinski (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Olms-Wiedmann, Hildesheim 1999, S. 61–64 – Google Books

Heiner Schnelling: Hamlet, Wittenberg, die Universität, die Bibliothek, in: Erland Kolding Nielsen/Klaus G. Sauer/Klaus Ceynowa (Hg.), Die innovative Bibliothek. Elmar Mittler zum 65. Geburtstag, K.G. Saur Verlag, München 2005, S. 211–222

David Garrick als Hamlet, Quelle: Wikimedia

Die wichtigste Quelle Shakespeares für den Hamlet-Stoff war die „Historica Danica“ des Saxo Grammaticus aus dem späten 12. Jahrhundert, mithin aus einer Zeit 300 Jahre vor der Wittenberger Universitätsgründung. Im übrigen aber stellt der Autor launige Erwägungen an, warum Shakespeares Hamlet nach Ansicht seines Onkels König Claudius und dessen Gemahlin Königin Gertrud nicht zum Studium nach Wittenberg zurückkehren solle. Seine Vermutung: weil die Universitätsbibliothek 1547 nach Weimar verbracht worden war und daher an ein wirkliches Studium kaum zu denken sei. Nachdem diese Brücke zum Thema des Buches, in dem der Text erschien, geschlagen ist, folgt ein instruktiver Abriss der Wittenberger Universitätsbibliotheksgeschichte. Auffällig dabei: Bereits der Aufbau der ersten Universitätsbibliothek – als kurfürstlicher Schlossbibliothek – wird als sehr planvoll und erfolgreich beschrieben, mit dem Ergebnis eines respektablen Bestandes von 3.132 Bänden, während sich dies in anderen Darstellungen als eher wenig bedeutsamer Bestand bewertet findet.

Thomas Lang: „bucher gud unde beße“. Die Beziehung zwischen der Wittenberger Schlossbibliothek und dem kursächsischen Hof. Möglichkeiten und Grenzen der Auswertung von Rechnungsquellen, in: Enno Bünz/Thomas Fuchs/Stefan Rhein (Hg.), Buch und Reformation. Beiträge zur Buch- und Bibliotheksgeschichte Mitteldeutschlands im 16. Jahrhundert, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, S. 125–172

Ulrike Ludwig: Bibliotheken und Büchersammlungen an der Universität Wittenberg. Standorte und Benutzung im 16. Jahrhundert, in: Stefan Oehmig (Hg.), Buchdruck und Buchkultur im Wittenberg der Reformationszeit (Schriften der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt Bd. 21), Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, S. 261–302

Stefan Michel: Der Sammler, Herausgeber, Multiplikator und Händler von Luthers Büchern Georg Rörer. Ein Beitrag zur reformatorischen Buchproduktion, in: Enno Bünz/Thomas Fuchs/Stefan Rhein (Hg.), Buch und Reformation. Beiträge zur Buch- und Bibliotheksgeschichte Mitteldeutschlands im 16. Jahrhundert, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2014, S. 173–190

Thomas Lang/Anke Neugebauer: Aus Kisten, auf den Dachstuhl, in die Hofstube. Das Entstehungsumfeld der Wittenberger Schlossbibliothek (Bibliotheca Electoralis) 1437–1545, in: Matthias Meinhard (Hg.), Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek Wittenberg. Eine Einladung, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2017, S. 33–48

Marie Schlüter: Musikgeschichte Wittenbergs im 16. Jahrhundert. Quellenkundliche und sozialgeschichtliche Untersuchungen (Abhandlungen zur Musikgeschichte Bd. 18), V&R unipress, Göttingen 2010, 375 S. – Inhaltsverzeichnis

Wittenberg entwickelte sich im 16. Jahrhundert zu einem Kulminationszentrum städtischer Musikkultur und war überregional bedeutend für die praktische sowie theoretische Musikpflege. Die Autorin untersucht dies institutionen- und sozialgeschichtlich. Mit Blick auf die Bibliotheksgeschichte der LEUCOREA sind folgende Kapitel besonders interessant: Wittenberger Musikalien in der kurfürstlichen Universitätsbibliothek (S. 181–199) und in der Universitätsbibliothek nach 1548 (S. 199–228).

Zur Überlieferung Wittenberger Bibliotheksbestände und der Georg Rörer-Sammlung in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Georg Karpe: Nachreformatorische Gründungsperiode. Die Fürstlich Sächsische Bibliothek Jena 1549–1650, in: Carl Bulling, Geschichte der Universitätsbibliothek Jena 1549–1945, Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1958, S. 1–140

Konrad Amann: Rörers Spuren in der Bibliotheca Electoralis. Vorläufige Beobachtungen zu seiner Herkunft und Arbeitsweise, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer. Der Chronist der Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 201–218

Paul Flemming: Die Lutherbriefe in der Rörersammlung an der Universitätsbibliothek zu Jena, in: Studien zur Reformationsgeschichte und zur praktischen Theologie. Gustav Kawerau an seinem 70. Geburtstag dargebracht, Verlag von M. Heinsius Nachfolger, Leipzig 1917, S. 21–40

Anneliese Bieber-Wallmann: Die Predigten Johann Bugenhagens der Jahre 1524 bis 1527 in der Sammlung Rörers, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer. Der Chronist der Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 137–170

Thomas Mutschler: Die Aufbereitung, Digitalisierung und Präsentation der Bibliotheca Electoralis (1502–1547) in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, in: Irmgard Siebert (Hg.), Digitalisierung in Regionalbibliotheken, Verlag Klostermann, Frankfurt a.M. 2012, S. 157–172

Georg Karpe: Handschriften aus der kurfürstlichen Bibliothek in Wittenberg, in: ders., Handschriften und alte Drucke aus den Sammlungen der Universitätsbibliothek der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätsbibliothek Jena, Jena 1976, S. 25–55

Bernhard Tönnies: Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Electoralis-Gruppe (Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena Bd. 1), Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2002, 392 S.

Der Katalog beschreibt hundert mittelalterliche lateinische Handschriften aus der einstigen Kurfürstlichen Bibliothek in Wittenberg. Bisher lag für diesen Bestand nur ein gedruckter Katalog aus dem Jahr 1746 vor. Inhaltlich ist es ein Mischbestand, bei dem die Theologie mit 63 Handschriften den größten Anteil stellt, gefolgt von den Juridica (14). Herausragende Stücke sind das Fest-Evangelistar und das Fest-Epistolar Friedrichs des Weisen von 1507 (Ms.El.f. 1 und 2) sowie das um 1000 in Quedlinburg entstandene Evangeliar mit Elfenbeintafeln (Ms.El.f. 3). Besondere Hervorhebung verdienen außerdem wegen ihrer teilweise sehr selten überlieferten Texte fünf alchimistische und acht astronomisch-astrologische Handschriften, letztere aus dem Besitz des 1536 gestorbenen Wittenberger Mathematikprofessors Johann Volmar aus Villingen. Als weitere Vorbesitzer sind die im Zuge der Reformation aufgelösten sächsischen und thüringischen Klöster zu nennen, insbesondere das Prämonstratenserkloster Mildenfurth bei Weida (27) und das Zisterzienserkloster Grünhain im Westerzgebirge (10). Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die Handschriften zwischen dem 13. und dem Beginn des 16. Jahrhunderts entstanden.

Joachim Ott: Die mittelalterlichen französischen Handschriften der Electoralis-Gruppe; mittelalterliche Handschriften weiterer Signaturreihen (Abschluss) (Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena Bd. 3), unt. Mitarb. v. Hanno Wijsman, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2016, 190 S. – Inhaltsverzeichnis

Der Band umfasst Beschreibungen von 28 Handschriften. Das Hauptaugenmerk gilt zwölf herausragenden, kunstvoll illuminierten französischen Pergamenthandschriften des 14./15. Jahrhunderts aus dem Vorbesitz der Wittenberger Kurfürstlichen Bibliothek. Sie entstammen Aufträgen bzw. Bibliotheken berühmter Bibliophiler wie Jean de Berry, Margarete von York oder Philipp von Kleve. Der Forschung sind sie seit langem geläufig und wurden vielfach erwähnt; als Gruppe eingehender gewürdigt wurden sie allerdings zuletzt vor knapp einem Jahrhundert, und eine fundierte kodikologische Untersuchung fehlte völlig. Die nun publizierten eingehenden Katalogisate bieten eine Neubewertung der Datierung, Lokalisierung und buchkünstlerischen Einordnung dieser Handschriften. Der Band enthält zudem die Beschreibungen von weiteren drei französischen, sieben lateinischen, drei italienischen und zwei deutschen Handschriften sowie einer mittelniederländischen Handschrift. Sie enthalten teils bisher nicht bekannte theologische, astronomisch-astrologische, medizinische und literarische Texte und liefern wertvolle Hinweise für die Erforschung dieser Gebiete.

Joachim Ott: Georg Rörer (1492–1557) und sein Nachlass in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, in: ders./Martin Treu (Hg.), Luthers Thesenanschlag. Faktum oder Fiktion, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2008, S. 47–57

Joachim Ott: Zur Verwahrungsgeschichte der Rörersammlung in Jena, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer. Der Chronist der Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 229–252

Ernst-Otto Reichert: Amsdorffiana der Thüringischen Landesbibliothek zu Weimar, in: ders., Amsdorff und das Interim. Kommentierte Quellenedition mit ausführlicher historischer Einleitung. Nach dem maschinenschriftlichen Manuskript der Dissertation aus dem Jahre 1955 digital erfasst, für den Druck eingerichtet und um Register und bibliographische Nachträge ergänzt von Hans-Otto Schneider, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011 – Inhaltsverzeichnis

Hartmut Kühne: Die Weimarer Amsdorffiana-Handschriften. Ein Inventar, in: Irene Dingel (Hg.), Nikolaus von Amsdorf (1483–1565). Zwischen Reformation und Politik, Leipzig 2008, S. 353–372

Sabine Wefers: Wissen in Fässern und Kisten. Von Wittenberg nach Jena, in: Volker Leppin/Georg Schmidt/ Sabine Wefers (Hg.), Johann Friedrich I. – der lutherische Kurfürst (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte Bd. 204), Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006, S. 191–207

Bernh[ard] Willkomm: Die Bedeutung der Jenaer Universitätsbibliothek für die reformationsgeschichtliche Forschung, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 6/1913, S. 245–261

Zu den Wittenberger Wurzeln der Jenaer Universitätsbibliothek.

Bernhard Willkomm: Beiträge zur Reformationsgeschichte aus Drucken und Handschriften der Universitätsbibliothek in Jena, in: Archiv für Reformationsgeschichte IX. Jg. 1911/12, Verlag von M. Heinsius Nachfolger, Leipzig 1912, S. 240–262, 331–346

Anhand von Einzelfunden in der Bibliothek und mit viel Liebe zum Detail zeigt Willkomm, welche Wittenberg-bezogenen Recherchepotenziale in den Beständen der Jenaer Universitätsbibliothek schlummern.

Irmgard Kratzsch: Studien zum wertvollen älteren Bestand der Universitätsbibliothek Jena. Ein Beitrag zur Erschließung und Verbreitung des kulturellen Erbes, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena 1989

Helmut Zschoch: Luthers Reden hören und bewahren. Georg Rörers Nachschriften der Predigten des Reformators, in: Stefan Michel/Christian Speer (Hg.), Georg Rörer. Der Chronist der Wittenberger Reformation, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2012, S. 125–136

Die Ponickauische Bibliothek

[Eduard] Boehmer: Bericht über die von Ponickauische Bibliothek der Universität Halle-Wittenberg, in: Zur Feier der fünfzigjährigen Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg, Halle 1867, S. 37–76

Umfangreiche Darstellung der Geschichte der Ponickauschen Bibliothek von der Schenkung der Sammlung durch Johann August Ponickau auf Klipphausen (1718–1802) an die Universitätsbibliothek Wittenberg bis zur Überführung der Bibliothek nach Halle und die Erweiterung ihres Bestandes in der Zeit nach der Universitätsvereinigung. Dass der Bericht des Romanisten und Theologen Boehmer zum Vereinigungsjubiläum der Universitäten Wittenberg und Halle veröffentlicht wurde, unterstreicht den großen Wert der Ponickauschen Sammlung für die Universitätsbibliothek in Halle.

Fritz Juntke: Johann August von Ponickau und seine Bibliothek (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt H. 60), Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle/S. 1987

Der Autor zeichnet auf Basis des Aktenmaterials vor allem der Universitäten Halle und Wittenberg, des Universitätsarchivs und des Kurators der Universität Halle die Geschichte der Ponickauschen Bibliothek im 19. Jahrhundert nach und legt den Schwerpunkt auf die langwierige Überführung der Sammlung nach Halle und die Schwierigkeiten bei der Teilung der Bibliothek. Die Bestandsgeschichte und Ausführungen zur Katalogisierung der Sammlung enden an der Wende zum 20. Jahrhundert. Juntke versteht seine Geschichte der Ponickauschen Bibliothek nicht nur als wichtige Ergänzung zu der Bibliotheksgeschichte von Eduard Boehmer, sondern postuliert, dass erst beide Arbeiten zusammen ein vollständiges Bild ergäben.

Walter Müller: Johann August von Ponickau (1718–1802) und seine Bibliothek, in: Hermann-Josef Rupieper (Hg.), Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität 1502–2002, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2002, S. 35–45

Wolfgang Stammler: Gellert-Briefe in der Bibliotheca Ponickauiana zu Halle, in: Thüringisch-sächsische Zeitschrift für Geschichte und Kunst 1912, S. 247–263

K[arl] Waehmer: Die Ponickausche Bibliothek, in: Exlibris. Buchkunst und angewandte Graphik 24, N.F. 8, 1914, S. 71–73

Marie Christine Henning: Johann August von Ponickau. Geschichte einer Gelehrtenbibliothek, hrsg. von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Olms Verlag, Hildesheim/Zürich/New York 2002, 96 S.

Der Band enthält zum einen den umfangreich bebilderten Text „Johann August von Ponickau. Geschichte einer Gelehrtenbibliothek“, zum anderen den Katalog zur Ausstellung, die 2002 im Rahmen der Feier des 500jährigen Gründungsjubiläums der Martin-Luther-Universität 2002 die Geschichte der Ponickauischen Bibliothek zeigte.

Von Ponickausche Bibliothek, in: Karl Klaus Walter, Bibliographie zur Geschichte der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt zu Halle, ULB Halle, Halle/Saale 1963, S. 47–49, und Bernd Wiese, Bibliographie zur Geschichte der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt zu Halle 2. Teil (1962-1995/96), ULB Halle, Halle/Saale 1996, S. 19

Die Ungarische Bibliothek

Die erste Wittenberger ungarische Bibliothek (16. Jahrhundert):

Géza Szabó: Geschichte des ungarischen Coetus an der Universität Wittenberg 1555–1613, Akademischer Verlag, Halle 1941. Zur Bibliothek: Seite 71–74

Die Cassai’sche Ungarische Bibliothek (17./18. Jahrhundert):

Ildikó Gábor: Die Bibliothek der in Wittenberg studierenden Ungarn in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 10 (1986), S. 442–447

Karl Gerhard: Die Ungarische Nationalbibliothek der Universität Halle-Wittenberg, in: Beiträge zur Bücherkunde und Philologie. August Wilmanns zum 25. März 1903 gewidmet, Otto Harrassowitz, Leipzig 1903, S. 139–158

Die Ungarische Bibliothek im 19. und 20. Jahrhundert:

Kálmán Révész: A hallei magyar könyvtár [Die ungarische Bibliothek in Halle], in: Magyar könyvszemle Bd. XI, 1886, S. 259–268 [Die Datei enthält eine Übersetzung ins Deutsche]

Sándor Raffay: A hallei egyetemi könyvtárral kapcsolatos magyar könyvtár [Über die Ungarische Bibliothek in der Universitätsbibliothek Halle], in: Múzeumi és Könyvtári Értesítő 1914, S. 54–59

Györgyi Brandt: A hallei Bibliotheca Nationis Hungariae [Die Ungarische Nationalbibliothek in Halle], in: ders., A hungarológia intézményrendszerének létrehozása. Gragger Róbert a berlini egyetemen. Doktori disszertátió, Eötvös Loránd Universität, Bölcsészettudományi Kar, Budapest 2010, S. 66–84. [Die Datei enthält eine Übersetzung ins Deutsche]

Joseph Fitz: Georg Michael Cassai und seine Bibliothek, in: Aus der Forschungsarbeit der Mitglieder des Ungarischen Instituts und des Collegium Hungaricum in Berlin. Dem Andenken Robert Graggers gewidmet, de Gruyter, Berlin/Leipzig 1927, S. 122–145

Erhard Selbmann: Georg Michael Cassais Bibliothek und Vermächtnis, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 2/1956, S. 235–236

Ungarische Bibliothek, in: Karl Klaus Walter, Bibliographie zur Geschichte der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt zu Halle, ULB Halle, Halle/Saale 1963, S. 49–51, und Bernd Wiese, Bibliographie zur Geschichte der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt zu Halle 2. Teil (1962-1995/96), ULB Halle, Halle/Saale 1996, S. 19–20

Mitteilungen der ULB Halle (Saale) und der UB der Humboldt-Universität zu Berlin zur Rückführung der Ungarischen Bibliothek von Berlin nach Halle, 2011–2021

Bücher und Handschriften – Bestandsbeschreibungen und Kataloge:

Dorothea Sommer: Die Ungarische Bibliothek zu Halle. Eine Geschichte von nicht geschriebenen, verschollenen, gedruckten und digitalen Katalogen, in: Thomas Bremer (Hg.), Grenzen überschreiten. Beiträge zur deutsch-ungarischen Kulturwissenschaft (Colloquium Halense Bd. 2), Verlag Stekovics, Halle an der Saale 2001, S. 43–53

Ildikó Gábor (Hg.): Bibliotheca Nationis Hungariae. Die Ungarische Nationalbibliothek in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. Der Katalog aus dem Jahr 1755. Textausgabe der Handschrift der Széchényi Nationalbibliothek Budapest: catalogus librorum, dissertationum et manuscriptorum variorum ad rem Hungaricam praecipue facientium ex bibliotheca, quae Vitebergae est, Hungarorum congestus ab Adamo Latsny Turotzensi ; Vitebergae Saxonum die XV. Nov. A.R.S.M.DCC.LV, hrsg. unter Mitw. von Silke Trojahn, Olms, Hildesheim 2005, 272 S. – Inhaltsverzeichnis

Der Band macht den ersten erhaltenen Katalog der Sammlung der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Dieser war 1755 von Adam Latsny zusammengestellt worden und nur noch in der Szecenyi-Nationalbibliothek Budapest erhalten.

Miklós Asztalos: A wittenbergi egyetemi könyvtár Wittenbergben maradt részének régi magyar könyvállománya [Die alte ungarische Büchersammlung des in Wittenberg verbliebenen Teils der Universitätsbibliothek Wittenberg], in: Zsinka Ferenz (Hg.), Magyar Protestáns Egyháztörténeti Adattár XII. (1928), S. 123–185 [Die Datei enthält eine Übersetzung ins Deutsche]

Der größte Teil der Ungarischen Bibliothek wurde nach der Aufhebung der Wittenberger Universität nach Halle überstellt. Allerdings verblieb ein Teil in Wittenberg. Miklós Asztalos hat 1927 die damals in der Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg (heute Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek) vorhandenen Bestände gesichtet und katalogisiert.

Pálfy Miklós: Katalog der Handschriftensammlung der Hallenser Ungarischen Bibliothek. Catalogus manuscriptorum Bibliothecae nationis Hungaricae Halensis (Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle a.d. Saale Bd. 4), Verlag Niemeyer, Halle/Saale 1965, 271 S.

Heinrich Reinhold: Die Handschriftensammlung der Ungarischen Nationalbibliothek zu Halle, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 11/1913, S. 490–499

Gyula Nagy: Handschriftenschätze der Hallenser Ungarischen Bibliothek, in: Zeichen der Zeit 21 (1967), S. 70–71

Pálfy Miklós: Bibliographische Seltenheiten der Hallenser Ungarischen Bibliothek, Verlag Niemeyer, Halle/Saale 1967, 124 S.

Béla Obál: Hungarica Vitebergensia. Libri unici ex bibliotheca nationis ungaricae universitatis Halensis cum Vitebergensi consociatae. Phototypice describendos curavit [Ungarische Vitebergensia. Einzigartige Bücher aus der ungarischen Bibliothek der Universität Halle in Verbindung mit Wittenberg. Fotografische Darstellung und Beschreibung], Wischani et Burkhardti, Halis Sax. 1909

Mihály Bucsay: Régi magyar könyvek a hallei magyar könyvtárban. Altungarische Bücher der Ungarischen Nationalbibliothek in Halle a. d. Saale, Ranschburg, Budapest 1941, 104 S.

D. Čyževśkyj/M. Pálfi: Slavica in der Ungarischen Bibliothek in Halle, in: Zeitschrift für Slavische Philologie 19 (1947), S. 143–160

Ágnes Simon-Szabó: Katalog der Hungarica-Sammlung an der HU, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 2007. Anhang: Humboldt-Universität zu Berlin: Periodika im Bestand des 1921 von Halle nach Berlin überstellten Teils der Ungarischen Bibliothek, Berlin o.J. [2020?]; Humboldt-Universität zu Berlin: 2020 vermisste Bücher im Bestand des 1921 von Halle nach Berlin überstellten Teils der Ungarischen Bibliothek, Berlin o.J. [2020?]

Die Aufstellung der Ungarischen Bibliothek nach ihrer Rückführung nach Halle: eigener Leseraum in der ULB (2022)

Die Universitätsbibliothek um 1800

Franz Heinrich Ludwig Leopold: Ueber die akademische Bibliothek zu Wittenberg (Aus des Hrn. Prof. Grohmanns Wittenberg. Annalen einigemal besonders abgedruckt.), Meitzerische Schriften, Wittenberg 1802

Der Autor offeriert eine ausschnitthafte Bestandsbeschreibung der Universitätsbibliothek um 1800. Es wird daher keine umfassende Bibliotheksgeschichte erzählt, sondern eine Bestandsaufnahme mit Blick auf wichtige Sammlungen und Werke am Beginn des 19. Jahrhunderts vorgenommen.

Lange, W. E. [Pseudonym für Gottlob Wilhelm Gerlach]: Die Rettung der Wittenberger Universitäts-Bibliothek durch deren ersten Custos M. Gottlob Wilhelm Gerlach. Zur Geschichte des Jahres 1813, Verlag von Julius Fricke, Halle 1859

1813 war die Universitätsbibliothek infolge der napoleonischen Besetzung Wittenbergs aus dem Augusteum ausgewiesen worden, so dass ihre 22.000 Bände elbaufwärts nach Dresden verbracht wurden. Das gestaltete sich angesichts der Befestigung Wittenbergs durch die napoleonischen Truppen als risikoreich. Dem damaligen Custos Gottlob Wilhelm Gerlach war es zu danken, dass die Bibliothek diesen Abtransport und den Rücktransport nach Wittenberg wohlbehalten überstand. In der Broschüre schildert er die Ereignisse.

Johann Christian August Grohmann: Zur Geschichte der Universitäts-Bibliothek, in: ders., Annalen I 1801, S. 90–100, Annalen II 1802, S. 98–102 u. Annalen III 1802, Anhang, S. 38–44

Julius Petzholdt: Wittenberg, in: ders., Handbuch deutscher Bibliotheken, H.W. Schmidt, Halle 1853, S. 398–399

Brigitte Scheschonk: Die Bedeutung der Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg für die Universitätsbibliothek Halle, in: Joachim Dietze (Hg.), 275 Jahre Universitäts- und Landesbibliothek in Halle (Saale). Entwicklung und Leistung einer Bibliothek, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle 1971, S. 49–52

Universitätsbibliotheksbestände in der Predigerseminar-Bibliothek

Heinrich Kramm: Wittenberg und das Auslandsdeutschtum im Lichte älterer Hochschulschriften, Verlag Otto Harrassowitz, Leipzig 1941

Der Autor beschreibt im ersten Teil bibliografisch und historisch den Wittenberger Dissertationsbestand, der nach 1817 in das Predigerseminar überführt wurde. Im zweiten Teil des Buches wird diese Bestandsaufnahme mit einer Analyse der Dissertationen ausländischer Studenten und ihrer Beziehung zur LEUCOREA verbunden. Der Duktus des Werks ist vom völkischen Denken der NS-Zeit geprägt. Jenseits dessen leistet der Autor einen wichtigen und in der Forschung bisher kaum beachteten Beitrag zur Überlieferungsgeschichte der Wittenberger Hochschulschriften.

Erika Schulz: Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars [Bestandsgeschichte und Beschreibung], in: Bernhard Fabian (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Olms Neue Medien, Hildesheim 2003; digitale Fassung, Stand 1997

E[wald] Horn: Die Wittenberger Seminar-Bibliothek, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen Bd. XIII (1896), S. 517–518

Matthias Piontek: Universitätsbibliothek – Seminarbibliothek – Forschungsbibliothek. Die Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars im Wandel, in: Hanna Kasparick/Hartmut Kühne/Birgit Weyel (Hg.), Gehrock, T-Shirt und Talar. 200 Jahre Evangelisches Predigerseminar Wittenberg, Lukas Verlag, Berlin 2016, S. 172–185

Matthias Piontek: „Die Bibliothek mit einem feinen nützlichen Buch vermehren.“ Zur Bestandsgeschichte der Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg, in: Matthias Meinhard (Hg.), Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek Wittenberg. Eine Einladung, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2017, S. 71–83

Stefan Rhein: „Zur Ehre Luthers“. Das Predigerseminar als Ort der Wittenberger Reformationsmemoria, in:Hanna Kasparick/Hartmut Kühne/Birgit Weyel (Hg.), Gehrock, T-Shirt und Talar. 200 Jahre Evangelisches Predigerseminar Wittenberg, Lukas Verlag, Berlin 2016, S. 72–90

Erika Schulz: Bücher aus den beiden Wittenberger Klosterbibliotheken in der Bibliothek des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg, in: Heimatverein der Lutherstadt Wittenberg und Umgebung/Kulturbüro der Lutherstadt Wittenberg (Hg.), Vorträge zur lokalen Entwicklung anläßlich der Festwoche „700 Jahre Wittenberg“, Wittenberg 1994, S. 32–35

Jutta Fliege: Die Handschriften des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg. Bestandsverzeichnis aus dem Zentralinventar Mittelalterlicher Handschriften (ZIH) (Handschrifteninventare H. 7), Deutsche Staatsbibliothek, Berlin 1984, VIII + 26 S.

In dem Büchlein werden zwölf mittelalterliche Handschriften im Bestand des Evangelischen Predigerseminars beschrieben, die im Bestand der LEUCOREA-Bibliothek waren und nach der Universitätsvereinigung mit Halle 1817 in der Bibliothek des neu gegründeten Predigerseminars verblieben.

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