Martin Chemnitz

* 9. November 1522 in Treuenbrietzen; † 8. April 1586 in Braunschweig. Theologe

Chemnitz war eine bedeutende Persönlichkeit unter den Reformatoren der zweiten Generation. Seine reformationspolitischen und kirchlichen Leistungen entfaltete er vor allem in Braunschweig und Niedersachsen. Er war sowohl in den Adiaphoristischen als auch den Osiandrischen Streit involviert, nahm am Wormser Unionskolloquium mit den Katholiken teil und arbeitete an der Konkordienformel von 1577 mit. Prägte ihn zunächst eine große Nähe zu Philipp Melanchthon, entwickelte er sich später zum Anhänger der lutherischen Frühorthodoxie.

  • 1543 Studium in Frankfurt/Oder
  • 1545 Immatrikulation an der Universität Wittenberg; mathematische und astrologische Studien; Hörer theologischer Vorlesungen
  • 1548 Magister Artium an der Universität Wittenberg
  • 1550 Fürstlicher Bibliothekar in Königsberg
  • 1553 Rückkehr nach Wittenberg und Aufnahme in die Artistenfakultät; Vorlesungen über die Loci communes von Melanchthon
  • 1554 Nach Ordination durch Bugenhagen Koadjutor des Superintendenten in Braunschweig
  • 1567 Superintendent in Braunschweig
  • 1568 Promotion zum Doktor der Theologie in Rostock

Ausgewählte Werke (online verfügbar / deutsche Sprache)

Weitere Digitalisate (auch in lateinischer Sprache)

Ausgewählte Sekundärliteratur (online verfügbar)

Weitere Literatur

Thomas Kaufmann: Martin Chemnitz (1522–1586). Zur Wirkungsgeschichte der theologischen Loci, in: Heinz Scheible (Hg.), Melanchthon in seinen Schülern, Harrassowitz, Wiesbaden 1997, S. 183–254

Hendrik Klinge: Verheißene Gegenwart. Die Christologie des Martin Chemnitz, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, 376 S.

Die Christologie des Martin Chemnitz stellt einen Meilenstein der lutherischen Theologiegeschichte dar. Wirkmächtig ist sie vor allem über ihren Einfluss auf die Konkordienformel geworden, zu deren Hauptverfassern Chemnitz zählt. Der Autor erschließt diese in ihrer historischen Bedeutung sowie ihrer Relevanz für die gegenwärtige Systmatische Theologie. Diesem Ziel dient ihre Verortung innerhalb der christologischen Debatten des späten sechzehnten Jahrhunderts und ihre Rekonstruktion entlang der klassischen Topoi der Christologie.

Harald Müller: Die Kritik des Martin Chemnitz an der Sakramentenlehre des Konzils von Trient, in: Homiletisch-liturgisches Korrespondenzblatt 77 (2004), S. 4–17

Jacob A. O. Preus: The Second Martin. The Life and Theology of Martin Chemnitz, Concordia Pub. House, St. Louis, 411 S.

Bernt Torvild Oftestad: Harmonia Evangelica. Die Evangelienharmonie von Martin Chemnitz. Theologische Ziele und methodologische Voraussetzungen, in: Studia Theologica 45 (1991), S. 57–74

Bernt Torvild Oftestad: „Historia“ und „Utilitas“. Methodologische Aspekte der Abendmahlstheologie bei Martin Chemnitz, in: Archiv für Reformationsgeschichte 77 (1986), S. 186–225

Bjarne W. Teigen: The Lord’s Supper in the Theology of Martin Chemnitz, Trinity Lutheran Pr., Brewster, 226 S.

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